Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall? Erkennen Sie den Unterschied
Nichts geht mehr. Der Rücken schmerzt und jede Bewegung erfolgt unter schmerzverzerrtem Gesicht, oder – im schlechtesten Fall – gar nicht mehr. Doch was genau verursacht diesen heftigen Rückenschmerz – ein Bandscheibenvorfall oder doch ein Hexenschuss? Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen die 3 wichtigsten Unterscheidungsmerkmale mitgeben, damit Sie schneller die richtige Entscheidung treffen können.
Warum ist die Unterscheidung so schwer
Auch für mich als erfahrenen und umfangreich ausgebildeten Spezialisten ist die Unterscheidung zwischen Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall oftmals eine schwierige, vorallem ohne Sie als Patient überhaupt gesehen zu haben. Diffuse und auf den ersten Blick unerklärbare Rückenschmerzen können mehrere Ursachen haben und lassen sich ohne genaue Anamnese und Untersuchung nicht eindeutig zuordnen. Dieser Artikel soll Ihnen dabei helfen, schnell die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
Diese 3 Symptome unterscheiden einen Bandscheibenvorfall von einem Hexenschuss
Ein Bandscheibenvorfall, hat in der Regel 3 Symptome, die ihn von anderen Rückenschmerzen unterscheiden. Diese Anzeichen sprechen in der Regel stark für einen Bandscheibenvorfall.
Die sogenannten „Red Flags“ eines Bandscheibenvorfalls sind Sensibilitätsstörungen im Bereich der Oberschenkel (Reiterhosenanästhesie), Kraftverlust bzw. Taubheitsgefühl in den Beinen sowie Harn- und Stuhlinkontinenz.
So erkennen Sie die typischen Bandscheiben-Symptome:
Reiterhosenanästhesie: Die Sensibilität im Genital- und Gesäßbereich sowie an der Oberschenkelinnenseite ist beeinträchtigt bzw. nicht mehr vorhanden. Oftmals wird das damit einhergehende Gefühl auch mit „Ameisenlaufen“, Kribbeln oder Brennen beschrieben.
Kraftverlust in den Beinen: Hierbei handelt es sich um eine motorische Einschränkung der Beinmuskulatur, die sich im häufigen Umknicken oder Stolpern äußern kann. Im schlimmsten Fall führt dies zu einer vollständigen Lähmung der Beinregion. Durch Kontrolle der Reflexe, z.B. dem Achillessehnereflexes kann der Grad der Beeinträchtigung erfasst werden.
Harn- oder Stuhlinkontinenz: Auch wenn dieses Symptom zu den selteneren Begleiterscheinungen zählt, darf es hier nicht fehlen. Je nachdem, wo der Bandscheibenvorfall aufgetreten ist und wie stark die Nervenbahn geschädigt ist, leiden Betroffene an Harn- oder Stuhlinkontinenz. Manchmal begleitet einen dieses Symptom ein Leben lang, oft verschwindet es nach einiger Zeit mit gezieltem Training wieder.
All diese Beschwerden können sich sowohl langsam und über einen längeren Zeitraum aufbauen oder spontan – ähnlich einem Hexenschuss – auftreten. Die Schmerzen können dabei in allen Bereichen der Wirbelsäule, sprich vom Nacken bis zum unteren Rücken entstehen. Diese 3 Symptome, bei denen es gilt schnell zu handeln, treten allerdings nur im unteren Rücken auf. Und zwar in der Lendenwirbelsäule oder im Kreuzbein.
Soforthilfe bei Bandscheibenvorfall
Wenn Sie eine oder mehrere dieser Symptome in Kombination feststellen, rufen Sie bitte umgehend den Rettungsdienst. Umso schneller sie von einem Spezialisten behandelt werden, umso besser! Vom Auftreten dieser Beschwerden bis zur Therapie sollten maximal 24 Stunden vergehen, um den besten Heilungserfolg zu haben. Ein MRT trägt in der Klink zur Diagnose bei und weitere Maßnahmen können erfolgen.
Sollten Sie akute Rückenschmerzen ohne diese Symptome haben, kontaktieren Sie bitte dennoch umgehend einen geeigneten Arzt, Physiotherapeuten, Osteopathen oder Heilpraktiker. Solche Beschwerden sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Ursachen für Bandscheibenvorfall und Hexenschuss
Die Ursachen, die zu einem Bandscheibenvorfall führen, liegen meist weit in der Vergangenheit und bauen sich oft schon seit frühester Kindheit auf. Hexenschuss-Schmerzen basieren meist zwar auch auf einer Fehlhaltung über einen längeren Zeitraum, allerdings handelt es sich hierbei eher um Wochen und Monate als um Jahre. Bei einem Hexenschuss führt dann oft eine konkrete Bewegung zu einem stark stechendem Schmerz im Bereich des Rückens. Bei einem Bandscheibenvorfall kann ein Schmerz ganz ausbleiben, sich langsam aufbauen oder aber auch spontan und stark auftreten.
Die häufigsten Ursachen für einen Bandscheibenvorfall sind:
- Starke (Über-)Beanspruchung in der Kindheit und Jugend (Leistungssport)
- Schnelles Wachstum
- Übergewicht
- Haltungsfehler
- Skoliose
- einseitige Belastungen und
- Bewegungsmangel bzw. die falsche Art von Bewegung.
Keine Scheu! Je früher desto besser
Sollten Ihre Schmerzen noch erträglich sein und Sie darüber nachdenken, einfach noch abzuwarten … Bitte nicht. Aus meiner jahrelangen Erfahrung weiß ich, dass es – gerade bei Rückenschmerzen – das Beste ist, zeitnah die Ursache herauszufinden und mit gezielten Übungen und Behandlungen bzw. einer Änderung der Lebensumstände dagegen zu steuern. Der Schmerz verschwindet manchmal von allein, jedoch verkrampfen in der Zeit des Abwartens nur noch mehr Areale Ihres Rückens und führen im schlimmsten Fall zu anderen Begleiterscheinungen wie Schmerzen im Knie oder der Schulter.
Immer noch unsicher?
Auch bei einem akuten Hexenschuss berichten viele Betroffene von Kribbeln bis in den Oberschenkel oder im Po. Eine fachspezifische Abklärung ist daher unbedingt ratsam.
Im Raum München stehe ich Ihnen auch gerne persönlich zur Seite und behandle den Schmerz an seiner Wurzel. Damit Sie möglichst rasch wieder in ein schmerzfreies Leben zurückkehren können bzw. die nächsten Schritte, wie ein MRT, angehen können.
Sind Sie immer noch unsicher, ob es sich bei Ihrem Schmerz um einen Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall handelt, dann kontaktieren Sie mich gerne.
Bleiben Sie gesund!
Schmerzfreie Grüße
Was sind Ihre nächsten Schritte?
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