Wer kennt es nicht? Menschen mit akuten oder chronischen Rückenschmerzen gehen zum Hausarzt oder Orthopäden und klagen ihr Leid. Aufgrund der eng getakteten Termine und der Abrechnung über die gesetzliche Krankenversicherung kann der Arzt keine wirklich vernünftige Anamnese und Untersuchung anbieten. Schnell werden Schmerzmittel verschrieben, eine Spritze verabreicht oder manchmal Physiotherapie verordnet. Oft nicht einmal das, Abwarten ist die Devise.
Im Folgenden möchte ich ein paar Punkte näher erläutern, die eine große Rolle in dieser Situation spielen.
Unser Gesundheitssystem
Egal wie oft Patienten pro Quartal zum Orthopäden gehen, der Arzt bekommt grundsätzlich eine geringe Pauschale. Dieser Umstand erlaubt es schon wirtschaftlich nicht, sich wirklich Zeit für seine Patienten zu nehmen. Eine ordentliche Betreuung egal in welcher Form kostet einfach Geld. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT durch einen Radiologen werden von den Ärzten empfohlen. Obwohl die meisten Rückenschmerzen unspezifisch sind. Der Orthopäde erläutert Ihnen anschließend den sichtbaren Verschleiß der Bandscheibe. Zum Glück ist das meist nicht die Ursache für den Rückenschmerz, nur das wird dem Patienten nicht gesagt oder der Arzt weiß es nicht besser. Hier geht es zu meinem Beitrag, wie die meisten Rückenschmerzen entstehen. Krankenkassen erstatten lieber das teure bildgebende Verfahren, das in den meisten Fällen keinen Aufschluss über die Beschwerden bringt oder aber komplett unauffällig ist.
Viele Orthopäden untersuchen die Patienten nicht bzw. nicht ausreichend
Dieser Punkt ist für mich eine Folge aus Punkt 1 und Ärzte werden nicht ausreichend in der körperlichen Untersuchung ausgebildet. Dies betrifft auch weitere Bereiche wie Prävention (wie kann ich Schmerzen vorbeugen) und Ernährung. Sie kennen bestimmt Ärzte, die Ihnen empfehlen sich gesund zu ernähren, dreimal pro Woche moderaten Ausdauersport zu betreiben und zu überlegen einem Sportverein oder einem Fitnessstudio beizutreten. Oft wird Ihnen aber auch vom Krafttraining abgeraten, da es Beschwerden verschlimmern soll. Gehen Sie doch lieber schwimmen, meint der Orthopäde. Das schont die Gelenke. Blöd nur, wenn Sie dann ausschließlich Brustschwimmen und aufgrund der Scherbewegung Knieschmerzen als Folge haben. Nur wenn Sie den Arzt ansehen, wissen Sie, dass er selbst keinen dieser Punkte umsetzt. Er selbst hat 15 Kilogramm Übergewicht und macht auch sonst nicht unbedingt einen vitalen Eindruck. Zum Glück gibt es auch Ärzte, die selbst das umsetzen was sie predigen. Wem schenken Sie mehr Vertrauen?
Wollen Sie abnehmen und schlank sein? Dann buchen Sie sich einen Ernährungsberater, der selbst schlank ist.
Wollen Sie einen gesunden und starken Rücken? Dann nehmen Sie die Unterstützung eines Personal Trainers an, von dem Sie annehmen, er hat selbst einen gesunden und starken Rücken.
Zitat Bernhard Schwarz
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Herausforderungen beim Orthopäden
Von vielen Patienten, die es zuerst beim Orthopäden versuchen, weiß ich, dass entweder so schnell eine Spritze aufgezogen wird wie sie gar nicht schauen können oder es eben heißt: Nehmen Sie Schmerzmittel für die nächsten Tage und wenn es nicht besser wird, kommen Sie halt nochmal.
Muskeln und Faszien spielen meist keine Rolle
Wenn der untere Rücken schmerzt, dann wird manchmal an der Stelle abgeklopft und die Untersuchung ist abgeschlossen. Bei der Frage, hat Sie Ihr Orthopäde mal richtig untersucht, die Muskulatur im Nacken und im Becken abgetastet oder neurologische Tests durchgeführt, kommt meist ein NEIN. Aus meiner Sicht als Hexenschuss-Spezialist ist erstens eine Untersuchung und Anamnese von den lebensbedrohlichen zu den nicht lebensbedrohlichen Ursachen für den akuten Schmerz notwendig und gleich im Anschluss kommt die Untersuchung der Muskeln und Faszien ins Spiel. Denn ob eine Bandscheibe verletzt ist, kann weder der Orthopäde noch ich ohne radiologische Verfahren sehen. Es gibt Anzeichen dafür, Ja, aber in den meisten Fällen sind Verspannungen der Muskulatur und der Faszien für den Hexenschuss verantwortlich. Daher sollte diese Untersuchung vor einem MRT kommen.
Patient wird nicht ernst genommen
Zum einen bekommen die Patienten, die einen akuten Hexenschuss erleiden, selten in wenigen Stunden einen Termin beim Orthopäden und zum anderen werden von den meisten Orthopäden die Schmerzen, wenn die Diagnose Hexenschuss feststeht, heruntergespielt. Das ist doch nur ein Hexenschuss, das ist nicht lebensbedrohlich, eher harmlos und gehe von selbst wieder weg. Das Sie als Patient zum Teil unter fürchterlichen Schmerzen leiden, sie kaum gerade gehen können oder im schlimmsten Fall Schmerzmittel gar nicht anschlagen, wird nicht wahrgenommen.
Ein guter Orthopäde ist goldwert
In meinen Augen ist ein guter Orthopäde, der einen kennt, goldwert! Allerdings habe ich einige Bedingungen, die ein guter Orthopäde für mich erfüllen müsste.
- Kurzfristiger Termin oder Notfall-Termin möglich (Nicht in 3 Wochen)
- Sehr gute Praxisorganisation und verständnisvolle Mitarbeiter*
- Orthopäde, der eine gewisse Berufserfahrung mitbringt und immer noch neues Wissen aufnimmt (nachvollziehbar in der Regel über die Webseite oder Social Media)
- Orthopäde, der selbst einen vitalen Eindruck macht und eventuell sogar gerne Sport treibt
- Als Patient fühle ich mich ernst genommen und verstanden, nach der Anamnese erfolgt eine Untersuchung und individuelle Wünsche werden berücksichtigt
- Behandlungsmöglichkeiten werden aufgezeigt und Alternativen angeboten
*Das mit den verständnisvollen Mitarbeitern muss ich kurz erklären anhand von zwei Erlebnissen.
Erlebnis 1
Nach meinem akuten Hexenschuss, habe ich versucht einen mir bekannten Orthopäden anzurufen und einen kurzfristigen Termin auszumachen. Das war zum einen nicht möglich und zum anderen hat mich die medizinische Fachangestellte am Telefon doch dazu aufgefordert, bei Hexenschuss einfach mit dem Rücken über die Blackroll zu rollen. Zum einen denke ich, diese Mitarbeiterin hatte noch nie einen Hexenschuss und zum anderen ist es fahrlässig am Telefon solche Tipps zu geben. Es mag sein, dass es viele “Experten” gibt, die das bei Verspannungen empfehlen. Doch bei akutem Hexenschuss kann ich es wirklich nicht empfehlen.
Erlebnis 2
Bei einem Ersttermin mit dem Verdacht auf Hexenschuss wurde zum Ausschluss eines Bandscheibenvorfalls ein MRT vom Orthopäden angeraten. Das MRT fand sogar kurzfristig in der nächsten Woche statt. Anschließend sollte ich mich wieder melden, um einen neuen Termin zur Besprechung auszumachen. Gesagt, getan. Montag MRT-Termin, Dienstag Termin zur Besprechung ausgemacht. Dann komme ich Dienstag wieder zum Orthopäden, fahre dafür immer noch mit Schmerzen 40 Minuten durch München, um dann vor Ort zu erfahren, wir können den Termin nicht machen, da der Orthopäde nicht auf die Bilder der Radiologie zugreifen kann.
Es mag ja sein, dass die Mitarbeiter in einer Orthopädie Praxis noch andere Dinge zu tun haben, aber manchmal würde ich mir mehr Dienstleistungswillen und Verständnis für die individuelle Situation des Patienten wünschen.
Fazit
Einen guten Orthopäden bei Rückenschmerzen, kann kein Physiotherapeut, kein Osteopath, kein Heilpraktiker oder sonst ein Arzt oder Therapeut ersetzen. Er verfügt über Spezialwissen und hat Fähigkeiten, die kein anderer Heilberuf hat. Jedoch müssen Sie in der heutigen Zeit wirklich Glück haben oder lange suchen, bis Sie einen Orthopäden finden, der die von mir genannten Voraussetzungen erfüllt und umsetzt. Besonders wenn Sie jetzt im Moment starke Beschwerden durch einen Hexenschuss haben.
Bleiben Sie gesund!
Schmerzfrei Grüße
Was sind Ihre nächsten Schritte?